Langspleiß
Der Langspleiß verbindet ebenfalls zwei Enden einer gebrochenen Leine oder Trosse miteinander. Er wird nicht benutzt, wenn es gilt, Festmacherleinen zusammenzuspleißen. Aufgrund seiner schlanken, glatten Form, findet er mehr Verwendung bei Reparaturen am laufenden Gut. Im Vergleich zum Kurzspleiß verläuft der Langspleiß über eine erheblich längere Strecke. Die Kardeele werden nicht über/ unter verspleißt, sondern lediglich in die freie Bahn des jeweils gegenüberliegenden Kardeels gearbeitet. Sind die Kardeele ausreichend weit ( 12 Törns) gelegt, so werden sie sauber verjüngt und mit einem Überhandknoten verknotet.
" Man dreht jedes Tauende 12 Törns auf, achtet hierbei darauf, daß die Kardeele ihre ursprüngliche Form bewahren.
Dann steckt man die Kardeele ebenso gegenein-ander, wie beim Kurzspleiß und dreht zuinächst die beiden einander gegenüberstehenden mittleren Kardeele umeinander,wodurch die beiden Tauenden zusammengehalten werden.
Hierauf nimmt man irgendein anderes Kardeel, dreht es ungefähr 9 Törns nach rechts zurück und schlägt das ihm gegenüberliegende Kardeel genau in die offengelegte Spur.
Dieses Eindrehen der Kardeele muß sehr sorgfältig und mit Ausnutzung ihrer ursprünglichen Form vorgenommen werden, und zwar so weit, daß 2 bis 3 Törns zum Verspleißen übrigbleiben.
Das andere Paar gegenüberliegender Kardeele wird in gleicher Weise nach links von der Mitte des Spleißes auf- und nachgedreht.
In dieser Weise sind die 6 Kardeele auf 3 gleich weit voneinander entfernte Stellen der Trosse verteilt worden, wo sie sich paarweise gegenüberstehen und nun möglichst schlank verspleißt werden müssen.
Man nimmt hierzu ungefähr 1/3 der Garne aus jedem Kardeel, verknotet so die verjüngten Kardeele mit dem Überhandknoten ( das linke innere über das rechte äußere ) und versteckt sie einmal gegen (den Schlag) und zum Schluß mit.
Am Ende jedes verspleißten Kardeels wird auf die Trosse ein Takling genäht. "
Kapitän Ernst Wagner: Decksarbeit, ein Handbuch für Seeleute, Johann Trautmann Verlag, Hamburg 1937