Seemannsknoten
"Seine Unterrichtung begann beim Kreuzknoten und sämtlichen Tauspleißen, es folgten selbstverständlich der Palstek, das Plattinglegen, ferner den Tallreepknoten und anderes mehr." Zitat: Hans Blöss
Es ist schwer, sich auf eine Zahl von Knoten mit dem Prädikat „Seemannsknoten“ festzulegen. Der internationale Charakter der Seefahrt führte dazu, daß bereits in der Segelschiffszeit, sich Schiffsmannschaften aus Seeleuten mehrerer Nationen zusammensetzten. So zeigte der skandinavische Seemann dem deutschen Jungen einen Knoten, den dieser noch nicht kannte, und umgekehrt ebenso. Es ergab sich ein reger Austausch unterschiedlicher Knotenkenntnisse auf internationaler Ebene, was dazu führte, daß es heute sicher mehr als einhundert Knoten gibt, die den Namen „Seemannsknoten“ führen.
Wie viele Knoten der Seemann in der Praxis wirklich benötigte, steht nirgends geschrieben. Zählt man die reinen Gebrauchsknoten, so mögen es etwa fünfundzwanzig gewesen sein.
Die Arbeit an Deck und in der Takelage, das Segelsetzen- und bergen, wie auch die Lade- und Löscharbeiten in den Häfen setzten Kenntnis und sichere Anwendung einer Anzahl seemännischer Gebrauchsknoten unbedingt voraus.
Seemännische Gebrauchsknoten erfüllen folgende Bedingungen: Bei richtiger Ausführung halten sie sicher und fest. Sie sind einfach und schnell zu schlagen und nach Belastung ebenso schnell wieder zu lösen. Dies gilt in trockenem Zustand wie auch in nassem.
Werden z.B. zwei Leinen oder Trossen miteinander verbunden, so wandte man einen “Verbindungsstek" ( z.B. Schotstek, Trossenstek usw.) an.
Wollte man eine Festmacherleine auf einem Dalben oder Poller belegen, so schlug man einen "Festmacherstek" (Palstek, Roringstek, Webeleinstek usw.) in die Trosse.
"Einen Knoten machen", sich so auszudrücken, entsprach nicht der Seemannssprache. Knoten wurden, wie auch das Tauwerk, "geschlagen". Um eine unter Zug stehende Leine abzu-stoppen oder zu belegen, bediente sich der Seemann z.B. eines "Halben Schlags" oder auch zwei halber Schläge. Sollte eine Leine um ein Rundholz gelegt werden, so führte man dies mit einem oder zwei "Rundtörns" aus. Sollte diese Leine festgesetzt werden, setzte man einfach "zwei Halbe Schläge" mit dem Ende, das sich in der Hand befand, auf, und hatte damit den "Rundtörn mit zwei Halben Schlägen" ausgeführt.
In der niederdeutschen Seemannssprache unterschied man bei den üblichen seemännischen Gebrauchsknoten in „Steke“(Stiche) und "Knoten".
Stiche. Hierunter verstehen wir, im Gegensatze zu den eigentlichen Knoten, alle jene schleifenartigen Verschlingungen eines Taues oder auch zweier, bei denen das Tau nicht in seine einzelnen Kardeele oder Stränge aufgedreht zu werden braucht. Es giebt sehr viele Stiche und ihre Erlernung gehört zu den ersten Dingen, mit denen sich der junge Seemann zu befassen hat.
Folgende Stiche, mitunter auch Knoten genannt, sind die wichtigsten:
Achtknoten. Dieser bekneift sich nicht wie ein gewöhnlicher Überhandknoten, wenn Kraft darauf kommt.
Halbstich: Dieser kommt in verschiedenen Verbindungen und in verschiedener Anzahl vor.
Gurtenstich, der benutzt wird, um die Bauch- und Nockgurten in die
Leiche einzubinden. Dieser Stich ist ein einziger Halbstich; der Tamp ist an seiner eigenen Bucht beigezeist.
Leesegelschotenstich, auch "zwei laufende Halbstiche" genannt. Der erste befindet sich außen, der zweite innen. Auf diese Art bekneift er sich nicht so fest und geht von selbst auch nicht auf.
Der Ankerstich besteht aus zwei Rundschlägen und einem Halbstiche; der Tamp ist an das stehende Tau beigezeist.
Pfahlstich. Diese Schleife wird entweder um einen Pfahl geschlungen oder dient einem oben oder außenbords arbeitenden Manne als Sitz, oder auch dem Rudersmanne bei sehr schlechtem Wetter als Schutz.
Knoten. Hier genügt die Kenntnis einiger wenigen Knoten, die eigentlich auch nur durch praktische Uebung erlernt werden können.
Einfacher Schauermannsknopf, wird gebraucht für die Taljereepe des stehenden Gutes. Mit der ersten Kardeele wird eine Bucht gegen die Sonne gelegt, der Tamp dann hinter den beiden anderen herumgenommen und gegen den Rücken der eigenen Bucht nach oben gelegt. Mit derzweiten Kardeele wird wieder eine Bucht gegen die Sonne gelegt, das Ende durch die Bucht der ersten Kardeele gesteckt und wieder an den Rücken der eigenen Bucht, also links davon, nach oben gesteckt. Mit der dritten Kardeele verfährt man ähnlich,nur wird ihr Tamp durch die vorhergehenden Buchten gesteckt."Albrecht Mühlhausen, Seemannschaft,Bremen, 1893
Der hier beschriebene, einfache Schauermannskopf, trägt in der deutschen Seemannssprache auch die Bezeichnung "Dänischer Pützenknoten", in Englisch ist es der "Single Matthew Walker". Die Knotenbezeichnungen, wie sie heute gebraucht werden, z.B., Palstek (Pfahlstich) und Schauer-mannsknoten (Schauermannsknopf), sind identisch mit jenen , wie man sie in der Segelschiffszeit benutzte. Hört man von einem "Rosenknoten", so könnte man meinen, es handle sich um einen Zierknoten.
Dem ist nicht so: Der "Rosenknoten", ein Knoten von schöner Form, wurde bereits im 18. Jahrhundert auf Segelschiffen als Stopperknoten an Deck und in der Takelage benutzt. Er ist ein reiner Arbeits- oder Gebrauchsknoten und vergleichbar mit dem Fallreepsknoten, dessen Funktion ja darin besteht, ein Ende abzuschließen, zu "stoppen". Der Aufbau derartiger Knoten, in der Regel aus drei oder vier Kardeelen gelegt, setzt sich zusammen aus den Elementen "Hahnepoot" (Kreuz, Krone), "Einfacher Taljereepsknoten" und deren Verdoppelungen.
"Rosenknoten" Das Legen des Rosenknotens geschieht mit vier Kardeelen. Es ist eine Zusammensetzung von Kreuz, darüber ein Taljereepsknoten und darauf wiederum ein Kreuz.Hat man dieses soweit gelegt, so zieht man das Ganze dicht zusammen und steckt den Taljereepsknoten noch einmal unterhalb seiner Buchten nach, was in gleicher Weise mit dem oberen Kreuz geschieht.
Zuletzt steckt man die Kardeele durch den Knoten nach unten und verschneidet sie möglichst kurz, nachdem man das Ganze straff zusammengezogen hat." Fehre, Hans: Seemännische Handarbeiten, Eckardt & Meßtorff Verlag, Hamburg 1960
Der zuerst gelegte "Hahnepoot" erscheint, nach dem Zusammenziehen des zunächst lose gelegten Rosenknotens, oben. Dies ist eine Folge der Verdoppelung des Taljereeps-knotens wie auch des darüber liegenden zweiten Hahnepoots.
Von der Seite betrachtet, besitzt der aus vier Kardeelen gelegte Rosenknoten, das Aussehen eines dreifachen, und doppelt gelegten, Türkischen Bundes mit vier Buchten, wobei die Buchten von dem doppelt gesteckten Talje-reepsknoten und dem ebenfalls doppelt gelegtem Hahnepoot gebildet werden.
Plattings an Bord
"Plattings sind im Gegensatz zu gedrehten geflochtene Enden. Sie dienen entweder zur Zierde, dann sind sie aus besseren Materialien, Hüsing, Fischleine oder dergl., hergestellt, oder man verwendet sie, von Kabelgarns gelegt, durch Aufnähen auf Segel ( einfacher oder französischer
Platting) oder Umwickeln von Stagen (Tausendbein Platting) als Schutz gegen Schamfilung. " Fehre, Hans: Seemännische Handarbeiten, Eckardt & Meßtorff, Hamburg 1942
Auf Segelschiffen wurden besonders die einfacheren Plattings, das "Tausendbein" etwa, ständig gebraucht, und oft war das Flechten Aufgabe der Jungen und Leichtmatrosen.
Es wurde grundsätzlich aus für andere Zwecke unbrauchbar gewordenem oder gebrochenem Tauwerk geflochten.
Man schnitt Tauwerksreste in etwa 20 cm lange Stücke und zerlegte diese in Kabelgarne. Die Kabelgarne wurden dann einzeln, oder zu Paaren, zwischen drei und sieben gleich-langen, in Hüfthöhe gespannten dünnen Garnen, eingeflochten (eingezogen).
Das Ergebnis: Ein zwei bis drei Meter langes, schmales teppichartiges Geflecht ( s. rechte Abbildung ), das als Schamfilungsschutz (zum Schutze der Segel) um Stagen, Wanten und Pardunen wie auch andere feste Einrichtungen des Schiffes, an welchen sich etwas reiben konnte, gewunden wurde. Genügte eine Länge Tausendbein nicht, so bändselte man einfach eine zweite oder dritte daran, bis der sensible Bereich abgedeckt war.
"Tausenbeinmachen" hat sich bis heute bewährt. Begegnet man im Hafen oder auf See gelegentlich einem "Großsegler", so schaue man in seine Takelage: Die bürstenartigen Gebilde, wie Pfeifenreiniger aussehend, sind das sogenannte "Tausendbein" (engl. Baggywrinkle). Nicht mehr aus Hanf- oder Manila-Kabelgarns wie früher, sondern aus Chemiefasertauwerk. Doch immerhin: Auf Seglern braucht man sie und stellt her wie einst.
Tausendbein brauchte man immer. Der Bootsmann konnte nie genug davon haben. An Bord der Gorch Fock genügte der kleinste Anlass, die geringste Unaufmerksamkeit, um sofort zwei oder vier Meter "Tausendbein machen" in der Freizeit, aufgebrummt zu bekommen. So war es um das Jahr 1962. Es war herrlich: Des Bootsmanns "Last" war stets randvoll, und mußte man zuviel des Guten machen, so langte man über den Rand der "Last" und "zog" sich einige Meter.
Unverzichtbar an Bord waren außerdem, Zeisinge, die zum Festmachen der Segel gebraucht wurden, Taustopper, Taureeps und Gurte für Lade- und Löscharbeiten- all das gehörte zum "Plattinglegen".
Die Zeisinge alter Art flocht man, beginnend mit drei Parten, die man, sobald das Auge groß genug war, zusammen legte und mit sechs Parten weiterflocht.
In bestimmten Abständen legte man weitere Parten ein, mit welchen man weiter arbeitete, so daßder Zeising zur Mitte hin breiter wurde. Zum Ende hin, wenn die Arbeit die gewünschte Länge besaß, ließ man Part um Part, ebenfalls in Abständen, fallen und schnitt diese ab, so daß das Ende letztendlich spitz in drei Parten auslief. Solche Zeisinge schonten die Segel, "sie taten den Segeln nicht weh", weil sie, wie breite Gurte, die Segel schonend einbanden.
Zur Zeit der großen Segelschiffe fanden geflochtene Plattings für vielerlei Zwecke an Bord Ver-wendung. Sie waren hervorragend geeignet als Reffbändsel, Stropps für Blöcke, Befestigungs-elemente für die Besegelung und Teile des stehenden Guts (z.B. für Aufhängung und Führung der Fußpferde). Der Bootsmann war gut beraten, für alle Fälle einen ausreichenden Vorrat zur Verfügung zu halten. Für alle Zwecke gab es ein sinnvolles Flechtmuster.
Es konnte flach, halbrund, rund, eckig oder gar oval sein. In der täglichen Praxis dürfte allerdings die Beherrschung einiger Muster der Flachplatting, die auf Segel genäht oder um feste Objekte gewunden werden konnten, und vielleicht das Legen einer Rund- oder Halbrund- Platting, die sich bestens eignete , ein Klotje oder eine Kausch einzuarbeiten, ausgereicht haben.
Die komplizierteren Plattings waren schon zu jener Zeit dem Bereich "Seemännische Freizeitarbeiten" , heute "Fancywork", zuzuordnen.
Will man nun einen Platting legen , egal, ob den aus drei Parten bestehenden "Zopf" oder den aus acht Parten gefertigten "Vierkantplatting, so erleichtert folgendes die Arbeit:
Die Parten sind am Anfang zusammenzunehmen und mit einem Behelfstakling (Würgestek, auch Constrictor-Knoten genannt) zu versehen.
Die zusammengebändselten Parten sind auf einen festen Nagel/Haken zu legen und zu gleicher Zahl auf beide Hände zu verteilen.
Das Legen/Flechten beginnt, indem alle Parten gleichmäßig in Richtung Flechtender, leicht straff zu halten sind. Nach jedem Legen einer Part, ist das Geflecht mit etwas mehr Kraft festzuziehen, so daß der Platting am Ende eine ebene Form aufweist.
Und so legt man den Halbrundplatting aus sechs Buchten:
Die sechs Buchten sind zusammengebändselt und an einem Nagel befestigt. In jeder Hand liegen, parallel nebeneinander, drei Parten. Der "Flechter" legt nun eine der äußeren Parten, sagen wir, die linke äußere, nach rechts, unter drei Parten und führt sie zwischen der zweiten und dritten Part der rechten Seite nach oben und links hinaus. Das gleiche Spiel wird nun mit der rechten äußeren Part gemacht, danach wieder mit der linken äußeren Part usw., bis die beabsichtigte Länge des Halbrundplattings erreicht ist.
Es wird stets die äußere Part gelegt. Erst von der einen, dann von der anderen Seite der rechts und links gehaltenen und parallel zueinander liegenden Parten.
Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht! Gleichmäßiges Halten und Straffziehen der Parten führen bald zum gewünschten Erfolg. Der Halbrundplatting eignet sich gut, um ein Auge für eine Hundeleine, ein Messerbändsel oder einen Tragegriff für eine Tasche oder einen Koffer zu flechten. Die Halbrundstruktur des Plattings wird erst ca. zwei Zentimeter nach dem Anfang deutlich. Daher sollte dieser Bereich mit einem "Türkischen Bund", oder anderem Knoten, abgedeckt werden.
Und der Vierkantplatting?Ganz einfach, sobald man hinter das System des Halbrundplattings gestiegen ist: Man nehme acht dünne Parten, bändsle sie zusammen und befestige das Ganze an einem Nagel.
Man halte in jeder Hand vier Parten, ein wenig straff, parallel zueinander, und beginne mit dem Legen:
Mit der rechten äußeren Part unter den drei nächstliegenden linken Parten und von unten durch die Mitte der vier rechten Parten nach oben hinaus und rüber nach rechts.
Dann linke, wie rechte Parten gleichmäßig straffen und so weiter. Mit welcher Part, ob linker oder rechter, man die Arbeit beginnt, ist einerlei.
Es ist lediglich die Folge des Legens der äußeren Parten beizubehalten: Links/rechts oder rechts/links usw.
Das nachfolgend eingefügte Bild zeigt den Anfang einer Hundeleine. Das Auge ist aus einem Halbrundplatting mit sechs Parten geflochten.
Ist das Auge ausreichend groß, so werden beide Enden des Auges zusammengenommen und mit einem Behelfstakling festgesetzt.
Für die weitere Arbeit stehen nun zwölf Parten zur Verfügung. Von diesen legt man vier Parten so zurück, daß sie in etwa einem gleichen Winkelabstand (90 Grad) zueinander haben. Diese vier Parten bieten sich an, später daraus einen festen Knoten zu legen.
Nachdem die vier Parten zurückgelegt sind, wird aus den nunmehr acht Parten, der Vierkantplatting in gewünschter Länge geflochten. In das Ende des Vierkantplattings kann ein kleines Auge, etwa in Form des Halbrundplattings mit sechs Parten, geflochten werden.
Dazu läßt man , wenn die entsprechende Länge des Vierkantplattings erreicht ist, einfach zwei Parten fallen und arbeitet mit den sechs verbliebenen Parten weiter, bis das Auge großgenug ist.
Zu den zwei Parten, die man vorher fallen ließ, steckt man später ein oder zwei kurze Enden dazu und legt daraus einen geeigneten Knoten, einen Türkischen Bund, Diamantknoten, Fußpeerdknoten o.a.Auch die sechs Parten, die man bis zum Schluß verarbeitet, werden am Ende zurückgelegt, fest beigebändselt und zu einem Knoten gelegt. Abschließend legt man aus den oben zurückgelegten vier Parten ebenfalls einen der bereits angeführten Knoten. Hierbei handelt es sich um sogenannte "stehende Knoten" (stehender Diamant, stehender Türkischer Bund usw.), da sie aus Parten der Flechtunggelegt und nicht verschiebbar sind.
Der Fußpferdknoten:
Beim Fußpferdknoten handelt es sich um einen weniger bekannten Knoten. Er ist in seiner Struktur gleich der des Diamantknotens. Der Knoten kann aus mehreren , jedoch auch, aus nur zwei Parten gelegt werden. In der Segelschiffszeit wurde dieser Knoten als Endknoten auf Leinen, wie auch als "rutschfester" Knoten in den Fußpferden, auf welchen die Seeleute beim Segelbergen standen, benutzt. Aus zwei Enden dünner Leinen oder Kabelgarnen, in bestimmten Abständen in die Fußpferde eingearbeitet , gab der Fußpferdknoten eine gewisse Sicherheit vor dem Ausrutschen. Der Fußpferdknoten aus zwei Enden wird so gelegt:
Bild 1: Zwei Enden von je ca. 80 cm Länge, rechtwinklig zueinander stehend, durch die Leine stecken.
Bild 2: Die nun vier gleichlangen Enden nach Muster "Diamantknoten" legen, d.h.: Man lege ein Ende (1. Ende) über das nächstliegende (2. Ende) und führe es unter dem nächsten Ende (3. Ende) nach oben durch. So geht es weiter (mit 2. Ende), in die gleiche Richtung, bis der Kreis sich schließt, d.h., das letzte zu verarbeitende Ende wird über (1.Ende) und unter (2.Ende), das leicht anzuheben ist, nach oben hinaus geführt.
Bild 3: Zeigt den üblichen Fußpferdknoten mit einer Verdoppelung der Parten, wie er besonders in den Fußpferden der Klüverbäume, die oft ohne Netz waren, Verwendung fand. Auf das Ende einer Leine aufgesetzt, ist der Fußpferdknoten ein guter Stopperknoten. Dazu wird aus den drei oder vier Kardeelen zunächst ein Hahnepoot (Krone) gelegt und darunter ein einfacher Taljereepsknoten. Ist dies geschehen, so zieht man die Parten gleichmäßig straff und sticht deren Enden nach oben durch die Mitte des Hahnepoots durch. Die Kardeele werden zusammengedreht und mit einem Takling versehen.
Die Zeit dieses traditionellen Seemannsknotens ist vorüber. Wer ihn noch kennt, könnte ihn gut verwenden an Kletterseilen und überall dort, wo ein Knoten sich auf einer Leine nicht verschieben lassen sollte. Das war der einfache Fußpferdknoten. Daneben gibt es noch den langen, und der eignet sich, um daraus einen seemännischen Schlüsselanhänger (keyring) zu fertigen.
Der lange Fußpferdknoten (Long Footrope Knot) als Schlüsselanhänger (Key Fob):
Wie oben gezeigt, wird der einfache Fußpferdknoten aus vier Parten gelegt, die man erhält, indem zwei Enden gleicher Länge bis je zur Hälfte durch das Fußpferd gesteckt werden. Um diesen Knoten zu einem handigen Schlüsselanhänger machen zu können, bedarf es eines kleinen Tricks, denn das "Fußpferd" ist zunächst zu bilden. Man nimmt also (z.B.) zwei dünne Leinen, 1,4 Meter lang, Stärke etwa 0,5 Zentimeter und bringt sie so zusammen, wie "Bild 1" es zeigt. Alle sich daraus ergebenden vier Enden sind nahezu gleich lang und werden durch zwei feste "Würgesteks", die ca. 5 Zentimeter auseinanderliegen, in Position gehalten. Die kurzen Enden der Würgesteks können abgeschnitten werden.
Bild 2: Aus den vier Enden (Parten) ist nun ein "Hahnepoot" (Kreuz), im Uhrzeigersinn, zu legen. Die vier Enden zeigen Richtung Auge und werden nacheinander, "über/unter", unter den festgesetzten Parten nach oben geführt, so daß sie rechtwinklig zueinander liegen.
Bild 3: Hier ist erkennbar, wie der einfache Fußpferdknoten zu legen ist. Das vorherige Durchstecken der vier Parten durch die Mitte führte dazu, daß diese nach rechts zeigen. Hier, in Bild 3, sind die Parten bereits nach dem Muster "Diamant-Knoten" (erste Part über die zweite, unter die dritte usw.) gelegt worden. Die Enden fallen ebenfalls nach rechts (gegen den Uhrzeiger) und werden nun in der vorgegebenen Richtung zu einem zweiten einfachen Fußpferdknoten gelegt. Vgl. dazu auch weiter oben " Fußpferd-Kn.Bild 2", wo die Arbeitsrichtung allerdings im Uhrzeigersinn verläuft.
Bild 4 zeigt nun den Aufbau des langen Fußpferdknotens vor Ausführung der Verdoppelungen der vier Parten und damit der Fertigstellung des Knotens. Erkennbar ist: Der lange Fußpferdknoten besteht aus zwei gegeneinander gelegten einfachen Fußpferdknoten. Deutlich wird auch, daß die zuletzt gelegten vier Parten nach rechts oben zeigen und jede dieser vier Parten ebenfalls rechts neben einer Part des oberen (zuerst gelegten) einfachen Fußpferdknotens liegt. Ist es gelungen, die Struktur des Knotens in dieser Form zu legen, so folgen nun die drei Verdoppelungen, d.h., die vier Parten werden jetzt, stets rechts liegend, über/unter so lange gesteckt, bis sie nach drei Verdoppelungen in der Mitte des Knotens herauskommen. Dort werden sie kurz abgeschnitten und der außergewöhnliche Schlüsseanhänger ist fertig.
Achtung! Niemals die drei Verdoppelungen zuerst mit der einen, dann mit der nächsten Part ausführen. Immer die Anfangspart über/unter, dann die zweite über/unter und so weiter, damit alle Parten zugleich in der Mitte ankommen. Ist Lose im Knoten, womit anfangs zu rechnen ist, so ist jede Part vom Anfang (Bild 2) her, Schritt für Schritt mit einem kleinen Pricker durchzuholen.
Bild 5 macht den ersten Durchstich der vier Parten deutlich. Die durchzusteckenden Parten laufen rechts neben den bereits festen und und folgen diesen, bis alle Parten zu je dreien nebeneinanderliegen und damit in der Mitte des Knotens herauskommen.
Bild 6 zeigt den fertig ausgeführten, langen Fußpferdknoten, als formschönen Schlüsselanhänger.
Sollte der Knoten nach dem Legen zu locker erscheinen, so sind alle Parten nacheinander mit einem kleinen Pricker gleichmäßig durchzuholen. Auch sollte vermieden werden, daß parallel zueinander liegende Parten sich an manchen Stellen überlagern. Der Knoten wäre in diesem Falle zu eng gelegt. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, so werden die in der Mitte des Knotens herausragenden Enden kurz abgeschnitten.
Der Spanische Palstek
Bild (1): Von Links beginnend, eine kleine, dann eine große und wieder eine kleine Bucht legen. An den Schnittstellen der Buchten liegt die laufende Part jeweils oben. Die mittlere Bucht so groß legen, daß diese über die zwei kleinen Buchten zurück gelegt werden kann.
Bild (3): Die zwei kleinen Augen auf die oberen Kanten der großen Bucht legen.
Bild (4): Die oberen Kanten der großen Bucht gleichmäßig aus den kleinen Buchten herausziehen. Der Spanische Palstek fand an Bord der Segelschiffe Verwendung als "Bootsmannsstuhl", den man benutzte, um einen Mann bei komplizierten Arbeiten in den Topp zu hieven. Der Mann stieg mit den Beinen durch die beiden Augen und hielt sich an den beiden Enden, der holende Part, fest. Galt es, an Deck zwei Punkte möglichst gleichmäßige zu belasten, so konnte der Spanische Palstek als eine Art "Hahnepoot" benutzt werde